Leserbrief:
Gedanken zum Beitrag
„Auch wir Menschen möchten noch hier leben“ ,
No.Z. Edition 23 vom 06.06.2021, ab Seite 3.
Ein interessantes Thema, dass die Norderneyer Zeitung da aufgegriffen hat. Diese „Dokumentation Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“ sollte den Insulanern allgemein bekannt gemacht werden. Den Verfassern kann man nur Glück wünschen mit Ihrem schwierigen Vorhaben.
Allen Beteiligten sind sicher noch die schwierigen Verhandlungen nach der Nationalparkgründung 1986 in Erinnerung. Besonders Berufsschifffahrt und Sportschifffahrt sowie andere Wassersportnutzer hatten riesige Probleme, die auch noch nicht vergessen sind. Die Bürokratie lief damals zur Hochform auf. Die einheimischen Insulaner wurden ohnehin mit albernen Kompromissen abgespeist. Die Nationalparkverwaltung verhält sich wie jede Verwaltung , sie sucht immer nach mehr Macht mit immer mehr Personal, ohne dabei über den eigenen Tellerrand zu blicken. (Parkinsonsches Gesetz) Nur mit Regeln zum Schutz der Bürger kann dem Einhalt geboten werden. Alle Beteiligten müssen wissen, dass es für die Nationalparkverwaltung nie genug ist. Wenn ein Wunsch oder eine Forderung erfüllt ist, stehen bereits neue vor der Tür. Es gibt aber ein Narrativ, das mag die Nationalpark Verwaltung überhaupt nicht hören, nämlich die Frage, wer das Wattenmeer eigentlich früher geschützt hat. Als die ostfriesischen Inseln vor ca. 2.000 Jahren entstanden, weil der Wassserstand der Nordsee endlich hoch genug war für die Bildung von Inseln (Norderney stieß in seiner heutigen Form erst später dazu), entstand auch das Wattenmeer. Der Schutz oblag der einheimischen Bevölkerung, die das Wattenmeer für ihre Bedürfnisse nutzte, aber es auch bewahrte zu einer Zeit, als noch niemand einen Gedanken an spätere Zeiten verschwendete. Hierbei ist aber interessant, dass es heute eine Industrie gibt, die im Nationalpark Sonderrechte hat mit Einverständnis der Verwaltung und die sich um den Schutz nicht so sehr kümmern muss. Gemeint ist damit die Windkraft Offshore Industrie, die darf sogar mit schwerem Gerät in der sonst so geheiligten Zwischenzone arbeiten. Das schafft sonst so schnell keiner. Zur Zeit geht es ja hoch her im Zusammenhang des Beitritts zur Entwicklungszone des Biosphärenreservats, eine Entwicklung, vor der nur gewarnt werden kann. Hier verschlimmert sich die ganze Situation noch einmal, denn es würde sogar das Stadtgebiet in das Biosphärenreservat eingegliedert, sodass auch hier aufgrund der gemachten Erfahrungen langfristig davon ausgegangen werden kann, dass die Insulaner übervorteilt werden und die Hoheitsrechte über ihren eigenen Wohnort verlieren. Die berühmten Bauanträge für Schlafstrandkörbe an der „Weissen Düne“, ein Schildbürgerstreich, über den ganz Deutschland lachte, zeigt als Schlaglicht auf, was den Insulanern blühen kann, wenn sie auf leere Versprechungen reinfallen. Das Argument mit den Fördergeldern ist natürlich auch ein ziemlicher Egoismus, denn viele vergessen, dass Fördergelder nicht vom Himmel fallen, sondern Steuergelder sind , die andere Menschen verdienen müssen. Bernd Ufen Norderney |